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EINGESPERRT – Stimmen aus dem Kopfgefängnis
SCHOLA HEIDELBERG | ensemble aisthesis 

Leitung: Walter Nußbaum

In Kooperation mit KlangForum Heidelberg

Mi 28. Oktober 2020 – 20h

theater wrede+, Oldenburg


Termin

Mi., 28. Oktober 2020 – 20 Uhr Theater Wrede+ , Oldenburg


Eintritt

15,- € / 8,-€ ermäßigt

Reduzierte Platzzahl, Notieren der Besucheradressen und Besuch nur mit Mund-Nasen-Schutz


Programm

1Mit Chor und Ensemble des KlangForum Heidelberg präsentiert oh ton ein außergewöhnliches Konzert, bei dem rund 30 Personen auf der Bühne stehen. In der Leitung von Walter Nußbaum spielen das ensemble aisthesis und der Chor Schola Heidelberg ein Programm, das im weiteren Sinne

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WalterNußbaum-c-KeskinArts

zur Sammlung Prinzhorn, aber vor allem durch Julius Klingebiel zur Art Brut gehört. Die Sammlung Prinzhorn ist in Oldenburg über Karl Jaspers ein Begriff und war ein weiterer Grund für dieses Engagement. Das zentrale Thema des Konzertes ist der Begriff Freiheit in unserer Zeit. In Zusammenarbeit mit dem KlangForum Heidelberg wird dieses Programm in fünf deutschen Städten in diesem Oktober aufgeführt, eines davon in Oldenburg.

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ensemble aisthesis

Das Projekt „EINGESPERRT“ widmet sich zum einen Teil dem Schicksal eines gesellschaftlichen Außenseiters: Der deutsche Künstler Julius Klingebiel (1904-1965) war ein „Anderer“, ein als krank Ausgegrenzter. Er litt an paranoider Schizophrenie und wurde deshalb ab 1939 in mehrere Nervenkliniken eingewiesen, später war er Patient im Landeskrankenhaus Göttingen. Klingebiel galt als unheilbar, wurde nach dem NS- Erbgesundheitsgesetz zwangssterilisiert, überlebte aber sogar die NS-Tötungsaktionen. Ab 1951 bemalte er alle Wände seiner Zelle im Verwahrungshaus Göttingen. Die „Klingebiel-Zelle“ gilt heute als solitäres Werk der Art Brut. 

klingbiel Zelle
Klingbiel Zelle

Zwei asiatische Kompositionen der Gegenwart, deren Ausgangspunkte schon geographisch nicht weiter auseinander liegen könnten, verbinden sich im Programm EINGESPERRT (nicht zuletzt dank der gegenseitigen Kontextualisierung mit Clemens Gadenstätters Klingebiel-Werk) zu einem ebenso vielschichtigen wie sinnlichen musikphilosophischen Diskurs über die persönliche Freiheit.

Dass diese Freiheit – wie im Falle der Uraufführung eines Auftragswerks von Ye Shen (*1977) aus Shanghai, vertonten chinesischen Dichters Hai-Zi (1964-1989) zwar zu reichem Kunstschaffen, aber auch in den Suizid geführt hat, bezeichnet die psychologische Komplexität dieser Thematik.

Den nach außen gewendeten und von außen instrumentalisierten Blick thematisiert die taiwanesisch-amerikanische Komponistin Yu-Hui Chang (*1970) in ihrer Auftragskomposition für Stimmen und Instrumente, über die Rolle der Künstlichen Intelligenz und Facial Recognition (Gesichtserkennung) und ihrer Wirkung auf das Individuum: das eigene Gesicht als Maske und als Gefängnis.


Veranstalter

oh ton e.V. im Rahmen von „klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest“ in Kooperation mit dem KlangForum Heidelberg e.V. und dem Förderverein Sozialpsychiatrie Moringen e.V.


Sponsor

Sponsor und Impulsgeber des Projektes ist das Kulturförderprogramm „Tor 4“ der BASF.

 


Förderer

Das Projekt „Eingesperrt“ wird dankeswerter Weise gefördert durch die Stiftung Niedersachsen, Karin Brass Stiftung, Baden Württemberg Stiftung, Ministry of Education Republic of China (Taiwan), Konfuzius Institut der Universität Heidelberg, Stadt Oldenburg und klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest.

Der Kompositionsauftrag an Clemens Gadenstätter wird durch die Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert.

„klangpol“ wird gefördert vom Land Niedersachsen, der Stadt Oldenburg und dem Senator für Kultur der Freien und Hansestadt Bremen.


Ort

theater wrede+, Klävemannstraße 16, 26122 Oldenburg