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Notturno  

7. Juni 2025 , 20:00 21:00

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Foto: Christophe Egea

Die Uraufführung des brandneuen Stückes „Quasi Notturno. Next Coming II“ für Klavier, Schlagzeug und Transducer von Núria Giménez-Comas steht im Zentrum eines kleinen Porträts der spanischen Komponistin.

Abgerundet wird dieses hochvirtuose Programm der oh ton-Solisten durch Enno Poppes „Fleisch“ und Etienne Haans „Auf der Weltenbühne“. Freuen sie sich auf ein kontrastreiches Konzert zwischen atmosphärischen Sounds und hochenergetischen Rhythmen von Drums, E-Gitarre und Saxophon!

Eintritt 14 €

Programm

Núria Giménez-Comas (*1980)        Quasi Notturno. Next Coming II (2023) Uraufführung
Klavier, Percussion und live-Elektronik

Etienne Haan (*1992) Auf der Weltbühne (2022)
Flöte, Akkordeon und Kontrabass

Núria Giménez-Comas (*1980) Pour apaiser le vent et le vagues (2017)
Saxophon, Percussion, Akkordeon, Klavier, Violoncello

Núria Giménez-Comas (*1980) Feedback Sounds (2019)
Saxophon, Akkordeon und Kontrabass

Enno Poppe (*1969) Fleisch (2017)
Saxophon, Keyboard, E-Gitarre und Schlagzeug

 

mehr zum Programm

Núria Giménez-Comas (*1980)
Quasi Notturno, Next Coming II (2023)

Das Werk für Klavier, Schlagwerk und Transducer ist das zweite Stück aus dem Zyklus „Next Coming“ der Komponistin Giménez-Comas. 
Überlegungen zur Zeitlichkeit und ihre Korrelation mit dramaturgischen Aspekten bilden den zentralen Fokus des Stücks. Musikalisch stehen hier die Klangfarben zweier präparierter Instrumente im Vordergrund, deren Positionierung im Raum eine übergeordnete Rolle in der Wahrnehmung von Zeit, Nähe und Distanz spielt. 
Immer wieder treten die beiden akustischen Instrumente in einen Dialog oder entfernen sich musikalisch wieder voneinander, getragen von Texturen des Transducer (Schallwandler), die einhaken oder auch kontrastieren. Das Stück ist inspiriert von einem Text von Paul B. Preciado und setzt mit dem Gegensatz zwischen langgezogenen, verweilenden Klängen und spannungsvollen Momenten auf scharfe Brüche. 


Etienne Haan (*1992)
Auf der Weltbühne (2022)

Laut und in grellem Licht zeigt sich die Musik in Etienne Haans „Auf der Weltbühne“ – mit einem nie endenwollenden, sprudelnden Fluss sich ständig wandelnder Texturen und Zustände. 
Nicht nur schöpfen hier musikalische Klangfelder aus der gesamten Bandbreite kompositorischer Techniken der Neuen Musik, überdies werden Seinszustände der Hörenden reflektiert. 
„[…] Viel Maschinerie. Reichlich Rauch. Die anderen Gäste. Diejenigen, denen der Zutritt verweigert wurde. Aufregung. Verschiedene Tatsachen und andere Fakten. Herausforderungen. Die Weltbühne. […]“, so der Komponist über sein Werk. Musikalisch vertraute Klanggesten werden gegen hochkomplexe Klanggebilde gesetzt, es ereignet sich ein ständiger Wechsel der Perspektiven einer immer gleichen Welt, deren „Realität“ hinter den Kulissen hinterfragt wird. 

Núria Giménez-Comas (*1980)
Pour apaiser le vent et le vagues (2015)

Ein weiteres Stück der Komponistin Giménez-Comas ist „Pour apaiser le vent et le vagues“. Es ist Teil des Zyklus‘ „Disturbing Forces“ und stellt Betrachtungen zur Form als Ursache-Wirkungsprozess in den Vordergrund. Es ist inspiriert von Naturphänomenen wie Wellen oder Wind, aber auch von alten chinesischen Gedichten zum Thema Wind. 
Windgeräusche, das Rascheln von Blättern, die Luftgeräusche in Rohren oder auch Windböen beeinflussen nicht nur die Form und die Bedeutungsebene, sondern auch die Harmonik des Werkes.
Im ersten Teil des dreiteiligen Stücks werden einzelne musikalische Momente immer wieder durch harmonische Spannungen gestört, die im zweiten Teil dann explodieren. Der dritte Teil, der wie eine Coda anmutet, arbeitet mit den durchlebten Ereignissen der beiden vorangegangenen Teile und lässt aus einem Kontinuum von zuvor geschaffener Trägheit schließlich neue Bewegung entstehen. 

Núria Giménez-Comas (*1980) 
Feedback Sounds (2019)

Inspiriert von den elektronischen Klängen, die als Reaktion auf das Feedback-Phänomen eines Soundsystems entstehen, arbeitet dieses Stück mit Mikrofon-, Hall- und elektronischen Effektrückkopplungen. Neben der Nachbildung elektronischer Klänge durch die drei akustischen Instrumente Saxophon, Akkordeon und Kontrabass werden immer wieder kleine rhythmische und melodische Motive eingeflochten, die in der Zeit sowohl ausgedehnt wie auch gestaucht werden, wodurch ein ständiger Wechsel in der Wahrnehmung des Zeiterlebens entsteht. 

Enno Poppe (*1969)
Fleisch (2017)

Enno Poppes „Fleisch“ arbeitet mit einer Besetzung aus E-Gitarre, Drumset, Saxophon und Synthesizer, die eher an eine Rockband als an ein klassisches Ensemble erinnert. Besonders spannend an diesem Stück sei für den Komponisten vor allem „die Haptik der Klänge und die Art und Weise, wie sie dem Hörenden entgegentreten“. (Aus: Concerti online, Interview zwischen Sören Ingwersen und Enno Poppe)
„Man könnte sagen, das Stück setzt sich aus den Trümmern dessen zusammen, was von Rockmusik übrigbleibt, wenn die Internetverbindung nicht mehr richtig funktioniert.“, so der Komponist. (ebenda)
Poppe nutzt das Genre der Rockmusik, um deren teilweise sehr rohe Energie einzufangen, zu reflektieren und anschließend zu dekonstruieren. Zurück bleibt ein Schatten der Rockmusik, in seine Einzelteile zersplittert und fragmentiert.  


Komponisten

Núria Giménez-Comas

Núria Giménez-Comas begann ihr Musikstudium im Fach Klavier und setzte ihre musikalische Ausbildung an der HEM in Genf fort, wo sie elektroakustische Komposition bei u.a. Luis Naon und Instrumentalmusik bei Michael Jarrell studierte.
Dem Kompositionsstudium folgte eine Teilnahme im Ausbildungsprogramm für Komponist*innen am IRCAM sowie ein künstlerischer Forschungsaufenthalt ebenda. Hierbei arbeitete sie neben verschiedenen immersiven Installationen an Synthese-Texturen im 3D-Raum. 
Aktuell arbeitet sie an der Realisierung zweier Bühnenwerke  – unter anderem einem Auftrag von IRCAM nach dem Text „Nostalgie 2175“ von Anja Hilling.
Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und erhielt den Preis des Colegio de España de Paris-INAEM 2012 und den 1. Preis des III. Edison-Denisov-Wettbewerbs.

Etienne Haan

Der Komponist begann sein Kompositionsstudium am Konservatorium seiner Heimatstadt Straßburg und setzte seine musikalische Ausbildung nach Abschluss des ersten Studiums 2017-2019 an der Hochschule für Musik „Hans Eisler“ in Berlin fort. Neben dem Kompositionsstudium spezialisierte sich Haan ebenfalls auf das Dirigieren neuer Musik und machte 2023 seinen Master-Abschluss als Dirigent an der Centro Superior Katarina Gurska in Madrid. 
2019-20 war er Artist in Residence in der Casa de Velázquez und gewann 2022 den Preis für zeitgenössische Komposition der Stadt Oldenburg.
Aktuell ist er „artist diploma“ an der Barenboim-Said Akademie in Berlin in der Klasse von Jörg Widmann. 

Enno Poppe

Der sauerländische Komponist und Dirigent gehört zu den führenden Komponisten zeitgenössischer Musik. Er studiere Komposition und Dirigieren an der Universität der Künste in Berlin und widmete sich ebenfalls umfassenden Studien zur Klangsynthese und zur algorithmischen Komposition. 1998 übernahm Poppe die Leitung des Ensemble „Mosaik“ in Berlin. Er erhielt zahlreiche Aufträgen renommierter Festivals, Ensembles und Orchester – darunter die Salzburger Festspiele, die Donaueschinger Musiktage, die Berliner Festwochen, das WDR-Sinfonieorchester, das Ensemble Modern oder auch das Klangforum Wien – war er ebenfalls als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik tätig.
Poppe ist als Dirigent international gefragt und Mitglied mehrerer bedeutender Akademien. Sein Schaffen wurde vielfach ausgezeichnet – u.a mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung und dem Busoni-Kompositionspreis der Akademie der Künste Berlin. 

oh ton-Ensemble
Mark Lorenz Kysela – Saxophon
Delphine Roche – Flöte
Nathan Watts – Violoncello
Flavio Virzi – E-Gitarre
Eva Zöllner – Akkordeon
John Eckhardt – Kontrabass
Michael Pattmann – Perkussion
Patricia Martins – Klavier, Keyboard
Christoph Maria Wagner – Dirigat

Exerzierhalle – Oldenburgisches Staatstheater

Johannisstraße 6
Oldenburg, 26121