Hören lernen

Education – Vermittlung – Pädagogik

Zu Gehör bringen, Nahebringen, Musizieren und Demonstrieren sind Hauptbestandteil der oh ton-Arbeit. Dies in einer Gesellschaft, die gestresst und eilend von allen Seiten mit akustischen Ereignissen überschüttet wird und die dem Mainstream des Pop allem Anderen vorzieht, kaum Zugang zu Sperrigem, Unbekanntem und Anspruchsvollem gewinnen kann. Unser Metier verlangt Offenheit, Neugier und vor allem Zeit, sich unvoreingenommen einzulassen.

Auch wenn das Konzert als die höchste Form der Vermittlung bezeichnet werden kann, ist das Vermitteln von künstlerischen Positionen inzwischen unverzichtbar geworden. Die „Kunstmusik der Gegenwart“ taucht im traditionellen Konzertleben nicht auf, ist in Medien nicht nennenswert vertreten und tritt im schulischen Musikunterricht ebenfalls kaum noch in Erscheinung auf (siehe die Themenliste für das Abitur im Fach Musik). Die Fremdheit allein gegenüber Klangoberflächen der Kunstmusik ist heute beinahe so stark, wie die Tätigkeit des ausschließlichen Hörens von Musik nicht mehr ausgeführt wird. Ein Gleichmaß von Klang umgibt uns in fast allen Lebensbereichen und verordnet diesen Klängen die Funktion des Atmosphärischen, des Nebenbei oder der akustischen Tapete, die z.B. Gesprächspausen verdeckt. Kaum ein technisches Gerät produziert nicht auch akustische Signale, die genauso prägen, wie der musikalische Mainstream in der Medienlandschaft.

oh ton begann 1991 in diesem Feld mit dem Projekt „Neue Musik für SchülerInnen“ in Zusammenarbeit mit allgemeinbildenden Schulen, als in Deutschland solche Arbeit noch überhaupt nicht verbreitet war. Aus diesem ersten Projekt haben sich andere entwickelt, die aber alle eint, Musik zu präsentieren, sie mehrfach hören zu können, Demonstrationen zu erleben, die z.B. Baupläne oder eingesetztes Material oder Formales eines Werkes verständlich machen. Allein das mehrfache Hören „fremder“ Klänge ist bereits ein großer Gewinn.

Einige dieser Einheiten richten sich in aller Breite an die interessierte Öffentlichkeit, andere an spezielle Gruppen wie Schulen oder Chöre. Die Zusammenarbeit mit Schulen hat unter der verkürzten Schulzeit sehr gelitten, aber neben der Gruppe, der mit Musikunterricht relativ gut versorgten Gymnasien, gibt es Projekte, für Grundschule und weitere Schulformen.

„Negrom“ – Kinderchorprojekt des oh ton-ensemble mit dem gleichnamigen „Singspiel“ von Francois Rossé

Weiter Informationen finden sie in der Rubrik Vermittlungsangebote